Alexandria Troas

Alexadria Troas (griechisch Ἀλεξάνδρεια ἡ Τρωάς) liegt etwa 240 km nordwestlich von Ayvalık und knappe 60 km südwestlich von Çanakkale, nahe dem Dorf Geyikli. Die weitläufige Ausgrabungsstätte in Mitten hoher Gräser, Feldern und Eichen bietet dem Besucher einen besonderen Flair. Wer z.B. zuvor Ephesus besucht hat, wird die Ruhe und die herrliche Natur genießen. Sehr weit ist man mit den Ausgrabungen noch nicht vorangekommen, weite Teile der einst glanzvollen Stadt liegen noch unter der Erde. Immerhin konnten die Archäologen bereits eine Agora, ein Theater, einen Tempel, einen Palast, eine Nekorpole, eine römische Therme und weite Teile einer Stadtmauer freilegen. Der Laie wird jedoch mangels Hinweisschildern mit Informationen oft im Dunkeln gelassen, kann über die Bedeutung vieler Überreste nur spekulieren.

Gegründet wurde Alexandria Troas vermutlich „erst“ um 310 v. Chr. von Antigonos, einem General Alexanders dem Großen, der nach dem Zusammenbruch des alexandrinischen Reiches die Kontrolle über die Region übernommen hatte. Zunächst nannte sich die Stadt auch Antigoneia, bis etwa zehn Jahre später Antigonos die Herrschaft an seinen Konkurrenten Lysimachos (ebenfalls ein General Alexanders) abgeben musste. Dieser benannte zu Ehren des früheren Machthabers die Stadt in Alexandria Troas um. Den Zusatz „Troas“ erhielt die Stadt, um einer Verwechslung mit Alexandria ad Issum (heute Iskenderun) entgegen zu treten. Im Anschluss stand die Stadt noch eine Zeitlang unter römischer Kontrolle, Flavius Valerius Constantinus (bekannt als Konstantin der Große) erwog sogar, sie zur Hauptstadt des römischen Reiches zu machen, entschied sich jedoch für Byzantion (heute Istanbul). Schließlich wurde Alexandria Troas von einem Erdbeben zerstört und geriet in Vergessenheit.

Weiterführende Literatur:

Alexandria Troas, Anatolia (Cevdet Bayburtluoğlu, The Princeton Encyclopedia of Classical Sites. Princeton University Press, Princeton, N.J. 1976)
Die Troas. Neue Forschungen zu Neandria und Alexandria Troas II (Elmar Schwertheim, Hans Wiegartz, Bonn 1996)
The inscriptions of Alexandreia Troas (Marijana Ricl, Bonn 1997)
Der Hafen von Alexandria Troas (Stefan Feuser, Bonn 2009)

 

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